28 Januar 2016

Hypnosetherapie - Ein Weg zu uns selbst

Eine Hypnose?
Wie funktioniert das überhaupt? 
Was passiert da mit mir?
Und wie fühlt sich das an?

Fragen, auf die wir selbst keine Antwort wussten. Doch für "Alltagsabenteurer" haben wir uns auf die Suche nach Jemandem gemacht, der weiß wie das geht.

Mitten in Passau stehen wir vor der Praxis von Margit Ennen, bewaffnet mit Kamera und einer guten Portion Mut.
Es ist eine Praxis für Hypnosetherapie - damit können Selbstheilungskräfte über das Unterbewusstsein aktiviert und eine Lösung für so ziemlich alle Probleme gefunden werden.
Für manch einen mag das sicher ein wenig nach komischem Hokuspokus klingen, doch wenn man sich näher damit beschäftigt, klingt es absolut logisch.


Ich sitze in einem bequemen Sessel in dem gemütlichen Behandlungszimmer und Margit Ennen erklärt uns was es mit der Hypnosetherapie nun auf sich hat:
Es ist keine Hypnose, wie man sie sich im klassischen Sinne vorstellt (also nichts mit "Schaue auf das Pendel!" - "Hüpfe jetzt dreimal im Kreis"), sondern eher eine Art Trance, die in unterschiedliche Tiefen des Unterbewusstseins gelangen kann. Ähnlich dem Zustand, wenn man tief in ein Buch oder einen Film versunken ist. Also kein Hokuspokus.
"Ihr werdet euch dann fragen: Was? Das war es schon?", sagt Ennen. Wir sind gespannt!

Hier geht es darum einen Weg zu sich selbst zu erarbeiten und eine Lösung zu finden, die allein nur für den Patienten passend ist. Lösungen für seelische und körperliche Beschwerden und Erkrankungen aller Art. Also von Essstörungen und chronischen Schmerzen, über Panikattacken und Prüfungsangst bis hin zur Berufswahl und Selbstwertfindung. Im Grunde alles, was einem irgendwie auf dem Herzen liegt.


Das Ganze sei absolut personen- und lösungsorientiert, erklärt uns Ennen. Und es wird so lange an dem Problem gearbeitet, bis eine individuelle Lösung gefunden ist. Mit der Trance wird ein Weg ins Unterbewusstsein geschaffen, welches dann in oft bildhaften Vorstellungen eine Lösung für das Problem entwickeln kann. Denn in der Trance ist das Unterbewusstsein besonders kreativ und der Zugang zu unseren Emotionen und Bedürfnissen klarer.
Für uns klingt das alles eigentlich sehr schlüssig.
Einige Informationen stammen zusätzlich von Margit Ennens Homepage. Wer sich weiter über die Hypnosetherapie informieren möchte, kann hier vorbeischauen: Hypnosetherapie Margit Ennen

Jetzt geht es los:
Margit Ennen hat mir angeboten in Trance einen inneren Studienbegleiter zu erarbeiten. Das klingt gut, wenn man bedenkt, dass wir mit unserem Studiengang im Grunde alles und nichts werden können.
Ich lehne mich also entspannt zurück und schließe die Augen. Margit Ennen beginnt damit eine Geschichte zu erzählen, die ich mir vor meinem inneren Auge vorstellen soll.

"Du stehst am Fuße eines hohen Berges. Ein Berg, den du kennst oder auch einer den du dir ausdenkst. Langsam beginnst du den Weg nach oben zu gehen.."


Das Ganze erinnert mich im ersten Moment an das autogene Training früher im Kindergarten, wo wir auf Matten in der Turnhalle lagen und später ein Bild zu der Geschichte malen durften. Kurz muss ich mir ein Lachen verkneifen, kann mich dann aber sehr schnell auf das was passiert einlassen...

Ich gehe also den Berg hoch.. oben angekommen sehe ich mich zu allen Seiten um.
Im Tal liegt ein Dorf. Ich steige ins Tal hinab und gehe die Dorfstraße entlang. Von einem Haus werde ich geradezu angezogen... ich gehe hinein...
Ich soll mich dort umsehen und gehe die Treppe hinauf, bis in das Zimmer das mir gehört.
Es ist mein persönlicher Lern- und Ruheraum. Ich habe etwas Zeit, den Raum in meinen Gedanken so einzurichten wie es mir gefällt. 
Dann setzte ich mich entspannt in einen Sessel... und bin auf einer Wiese! Da ist ein Weg zu einem See. Ich schwimme ein wenig und tauche dann tief hinab. Dort ist eine sprudelnde Quelle durch die ich hindurch tauche....
Ich bin wieder auf einer großen Wiese. Ein Weg führt zu einer Kreuzung und ich nehme den, der mir richtig erscheint. 
Hier auf diesem Weg soll er nun erscheinen, mein Studienbegleiter. Eine Gestalt oder auch nur ein Gegenstand....
Hier kann ich mir Zeit lassen und soll den Finger heben wenn ich ihn sehe...
Und dann taucht tatsächlich etwas auf! Eine Tiergestalt....
Ich soll fragen, ob sie mich begleiten wird...
Dann verabschiede ich mich und gehe den ganzen Weg zurück...


Ich öffne die Augen und brauche einige Zeit um wieder in der Realität anzukommen.
Ich bin erstaunt, dass es so gut funktioniert hat!
Es hat sich wirklich nach einer Trance angefühlt - es war mehr als nur die Augen zu schließen, irgendwie tiefer. Teilweise hat sich der Körper ganz schwer angefühl und Ennen meint, meine Augen hätten sich unter den Lidern die ganze Zeit bewegt, was ein gutes Zeichen sei.
Selbst als Außenstehender kommt man alleine durch die entspannende Erzählweise von Frau Ennen zur Ruhe.

Auch danach laufe ich noch ganz in Gedanken versunken wie ferngesteuert durch die Gegend. Ein Abenteuer war das auf jeden Fall! Den Studienbegleiter kann ich in Gedanken nun immer wieder aufsuchen (zum Beispiel vor dem Einschlafen), damit mein zukünftiger Weg irgendwann (hoffentlich) klarer wird.

Selbst Tage später kann ich mich noch genau an die Bilder erinnern, die die Geschichte in meinem Kopf hervorgerufen hat. Es ist wie ein sehr klarer und eindrucksvoller Traum, der einem im Gedächtnis bleibt.

Fazit:
Ich werde auf jeden Fall weiterhin versuchen, zu diesen Bildern zurückzukehren (bis jetzt bin ich leider immer eingeschlafen bevor ich den Studienbegleiter in Gedanken erreicht habe). Denn ich glaube daran, wenn man sich wirklich auf eine solche Hypnosetherapie einlässt, dass diese funktioniert.

An dieser Stelle möchten wir uns auch noch einmal ganz herzlich bei Margit Ennen für die Sitzung bedanken!


19 Januar 2016

Wir sagen der Smartphone-Sucht den Kampf an!

Das neue Jahr beginnt und wir stellen uns einem Neujahrsvorsatz.
Und zwar einem ganz schön ambitionierten: Weniger Handy! Eine Woche lang legen wir den Zeitfresser zur Seite um mehr Zeit für die Uni, Freunde und uns selbst zu haben. Ob das funktioniert?

Unsere Frage für diese Woche:
Können wir eine Woche lang ohne unser Smartphone leben?

Dieses komplexe Experiment bedarf selbstverständlich einiger Vorbereitungen:
Wir notieren die wichtigsten Handynummern ganz altmodisch mit einem Kugelschreiber auf einem Blatt Papier. Und wir suchen unsere Armbanduhren und Wecker.
Nachdem ich weder eines noch das andere besitze, lade ich mein Tablet auf und nutze dieses als Wecker. Außerdem sagen wir allen Freunden Bescheid, dass wir ab Montag eine Woche nicht per Handy erreichbar sind.

Um sicherzugehen, dass wir nicht in ernsthafte Schwierigkeiten geraten, erlauben wir uns jeweils drei Joker (jeweils 15 Minuten). Achtung Spoiler-Alert: Einen Joker müssen wir im Laufe der Woche beide einsetzen.


MONTAG:
Ich bin nachts panisch aufgewacht, weil ich kein Vertrauen in meinen Ersatzwecker habe.
Mein Freund ruft mich morgens an. Normalerweise würde ich kurz mit ihm telefonieren und mich dann nochmal umdrehen, aber nachdem er heute auf dem Festnetz anruft muss ich tatsächlich aufstehen. So habe ich mir mir mein Aufstehen nicht vorgestellt.
Im Bus ärgere ich mich, dass mein iPod nicht dabei ist - sonst würde ich jetzt mit dem Handy Musik hören aber das geht ja heute leider nicht. Und das Wetter ist scheiße. Und es ist Montag morgen.

Auf dem Weg vom ZOB zur Uni sind erstaunlich wenig Uhren - eigentlich nur eine. Ich kann mein Tablet nicht dauernd aus dem Rucksack holen und nachschauen, weil das zu viel Zeit kostet. Ich versuche zu analysieren wie gestresst die anderen Studenten in die Hörsäle hetzen und stelle fest: es muss Viertel nach sein. Die Uni hat also schon angefangen

Mein erster Joker geht schon am allerersten Tag drauf - das habe ich mir irgendwie anders vorgestellt. Ich muss eine Überweisung tätigen und dafür brauche ich nunmal einen Code, der mir aufs Handy geschickt wird. Ganz schön nervig. Nachdem die Bank meines Vertrauens zudem eine reine Online-Bank ist, gäbe es für mich wohl keine Möglichkeit Geld zu überweisen, wenn mein Smartphone wirklich mal ausfallen sollte!

Kommentare von Anja M: Der Wecker ist bei mir nicht das Problem - da habe ich einen treuen Begleiter, einen Lichtwecker, der mich auch sonst zuverlässig weckt. Allerdings bin ich ebenfalls kein Armbanduhren-Typ und die Einzige die ich habe, ist natürlich schon längst stehengeblieben. 
Ohne eine Uhr aus dem Haus zu gehen ist tatsächlich ungewohnt. Und ich ertappe mich ein zwei Mal dabei wie ich nach meiner Jackentasche greife, die heute jedoch leer ist. 
Denn das Handy liegt unerreichbar in meinem Zimmer oben auf einem Regal.

 

DIENSTAG:
Die Sache mit der fehlenden Uhr ist nach wie vor das Schlimmste. Das Experiment könnte auch "Eine Woche ohne Uhr" heißen. Es passiert mir heute mehr als einmal, dass ich total gehetzt an der Bushaltestelle stehe, mir nicht sicher bin ob der Bus noch kommt oder nicht und im Endeffekt fünf Minuten (grob geschätzt - ich habe ja keine Uhr!) zu früh da war.
An dieser Stelle möchte mich bei allen Mitmenschen entschuldigen, die ich im Laufe der Woche alle zehn Minuten nach der Uhrzeit gefragt habe - und noch fragen werde.

Ansonsten verläuft der Tag ereignlos - außer, dass ich in meinen Seminaren noch unaufmerksamer bin, weil ich Zeit verbringe E-Mails an den PCs in unserem Newsroom zu beantworten. Was mir allerdings auffällt: Dadurch, dass ich mich nur unregelmäßig in Facebbok einlogge, warten nach ein paar Stunden locker vier Nachrichten und 21 Benachrichtigungen auf mich.


Ein paar Minuten meines ersten Jokers muss ich heute schon verbrauchen um in einem Whatsappchat ein paar organisatorische Dinge zu klären. Ansonsten fällt mir die Handyabstinez bis jetzt leichter als gedacht. 
Am Abend komme ich endlich einmal wieder dazu ein paar Seiten ohne Ablenkung zu lesen. Sonst passiert es leider viel zu oft, dass ich vor dem einschlafen das Handy aus der Hand lege statt einem Buch... 



MITTWOCH:
Ich stelle mir wieder meinen Tablet-Wecker, was mittlerweile ganz gut funktioniert und bin selbst total überrascht, dass ich mein Handy bisher überhaupt nicht vermisse. Das kann auch daran liegen, dass diese Woche recht stressig für mich ist und es irgendwie auch ganz nett ist, mal nicht dauernd erreichbar zu sein.
Wäre da nicht die Sache mit der Uhr. Ich stehe schon wieder im Regen an der Bushaltestelle (und nein, hier gibt es kein Wartehäusschen!) und weiß nicht ob und wann der Bus kommt.
Ich frage mich, ob mein mangelndes Zeitgefühl vielleicht daher kommt, dass ich sonst alle paar Minuten (oder Sekunden - Uhrzeiten kann ich mir nicht besonders gut merken) mein Handy zücke.

Auch während meines Seminars macht mir dieses Defizit zu schaffen.
Erkenntnis des Tages: Ein vierstündiges Seminar ohne Handy und ohne Uhr ist sehr lang.

Und selbst danach muss ich schmerzlich erfahren, was es heißt ohne Uhr zu leben: Ich verpasse um eine Minute den Bus nach Hause und muss eine halbe Stunde warten. Natürlich habe ich kein Handy, hinter dem ich mich verstecken kann. Vermutlich spricht mich deshalb ein circa 8-jähriger Grundschüler an, der völlig aufgelöst seinen Dinosauriergeldbeutel sucht, in dem auch seine Busfahrkarte ist.
Ich versuche ihn zu trösten, was mir mäßig gelingt. Ich fühle mich in der Rolle der Mutter Theresa des ZOBs überfordert. Ich muss mich plötzlich mit meinen Mitmenschen beschäftigen. Ganz schön anstrengend. Und es ist arschkalt. Wo ist mein Handy? Mir ist langweilig.

Ich bleibe heute zu Hause. Da habe ich wenigstens eine Uhr. Ein bisschen fehlt der 24-Stunden-Kontakt mit Familie, Freund und Freunden über Whatsapp langsam doch und ich bin gespannt wie viele ungelesene Nachrichten ich in diversen Gruppenchats nach einer Woche haben werde.
Am Abend rufe ich doch tatsächlich mit meinem eh schon wenig genutzen Festnetztelefon bei meinem Freund zu Hause über deren Festnetztelefon an!
Wie lange ist es her, dass man so was gemacht hat... Und außerdem: was haben wir in der Zeit vor den Smartphones gemacht? Wie hat das eigentlich funktioniert? Sind wir tatsächlich schon so abhängig von den Dingern geworden?

Fragen über Fragen...


DONNERSTAG:
Der Tag beginnt mit einer Herausforderung: Ich muss mich um 9.30 Uhr in der Uni treffen.
Wenn ich heute zu spät komme, kann ich nicht unterwegs schnell tippen, dass ich spät dran bin, sondern muss tatsächlich pünktlich sein. Motiviert wie ich bin meistere ich diese Leistung mit links und bin sogar zu früh da. Aber der Tag ist noch jung und ich habe noch genügend Gelegenheiten mich zu ärgern.

Um 10 Uhr haben wir einen Interviewtermin bei einer älteren Dame, die in einem Stadtteil wohnt, den ich mal so gar nicht kenne. Organisiert wie ich bin habe ich mir am Vortag von daheim aus eine GoogleMaps-Karte ausgedruckt - die aber irgendwie wenig hilft, wenn man sich erst einmal verlaufen hat. Am Ende muss dann doch das Handy meines Kommilitonen herhalten.

Am Abend wünsche ich mir zum ersten Mal wirklich, mein Handy wieder benutzen zu können. Um 22.30 Uhr mache ich mich mit dem letzten Bus auf zu dem Club, in dem unser Uniradio monatlich eine Party organisiert um ein bisschen Kleingeld zu verdienen. Um 22.45 Uhr stehe ich vor dem Club. Er ist geschlossen. Die Party sollte aber um 22 Uhr beginnen. Hilfe!
Hätte ich jetzt ein Smartphone würde ich schnell abchecken was los ist. Habe ich aber nicht. Nachdem es kalt draußen ist, mache ich mich auf zur Uni und setze mich an einen PC in einer unserer Bibliotheken um zu sehen, ob ich auf Facebook herausfinden kann, ob ich irgendwas verpasst habe. Peinliche Situation. Nach kurzem Klicken sehe ich, dass die Party heute erst um 23 Uhr beginnt. Noch peinlicher.

Nachdem es mittlerweile 23 Uhr ist starte ich einen neuen Versuch in den Club zu kommen. Die Party verläuft dann überraschend normal. Aber irgendwann ist auch der beste Abend vorbei und man muss irgendwie nach Hause kommen. Normalerweise rufe ich immer schnell mit meinem Smartphone ein Sammeltaxi. Das geht heute natürlich nicht, also benutze ich zum ersten Mal nach einer sehr langen Zeit - vielleicht sogar in meinem ganzen Leben - eine Telefonzelle! Glücklicherweise habe ich mich schon zu Hause informiert, wo ich eine finde und wie eine Telefonzelle gleich nochmal funktioniert.

Erkenntnis des Tages: Ein Anruf von einer Telefonzelle aus kostet mittlerweile 50 Cent pro Minute! Ganz schön teuer. Mit meinem Handy hätte es dank meiner Flatrate nichts gekostet.


Das Wetter zeigt sich heute zur Abwechslung mal von seiner besten Seite. Zeit ein wenig Sonne zu tanken. Sich ein paar Minuten ohne die Ablenkung des Handys an den Fluss zu setzten, ist echt entspannend. 
Und für das Erinnerungsfoto muss eben heute einmal die Digitalkamera herhalten.
Am Abend bin ich zum Unikurs etwas zu früh da. Ich fühle mich komisch, einfach nur so dazusitzen, durch die Gegend zu schauen und auf den Beginn zu warten. Kein Handy mit dem ich mich ablenken kann...



FREITAG:
Auch heute Abend vermisse ich Google Maps schmerzlich. Ich muss für eine Sendung des Uniradios wieder zu einer mir unbekannten Wohnung und wieder in einen mir vollkommen unbekannten Stadtteil. Hätte ich ein Handy, könnte ich jetzt entweder die Adresse per GoogleMaps suchen oder zumindest das Technik-Team anrufen und einen Hilferuf absetzen.
Mir bleibt also nichts anderen übrig als in der Dunkelheit in einer fremden Nachbarschaft herum zu irren. Letztendlich werde ich aber natürlich auch hier fündig. Trotzdem frage ich mich, wie die Menschen, die in der Zeit zwischen Rauchzeichen und Smartphones lebten, ihren Alltag gemeistert haben.

Der Freund lernt. Der Abwasch ist gemacht. Das Internet ist durchgeguckt. In Ermangelung einer weiteren Aktivität, setzte ich mich ohne Ablenkung mit einem Buch aufs Sofa. Sollte ich eigentlich öfter machen...


SAMSTAG:
Ich würde gerne von einem spannenden Ereignis berichten, aber heute hat mir mein Smartphone wirklich überhaupt nicht gefehlt. Ich sitze wegen eines Blockseminars die meiste Zeit sowieso an einem PC und verpasse eigentlich wenig. Es ist bereits der sechste Tag und ich habe mittlerweile schon fast vergessen, dass ich eigentlich mein Handy vermissen sollte.

Im heutigen Uniseminar schreibe ich meinem Freund eine Mail von dem Uni-PC aus mit der Info wann ich voraussichtlich nach Hause komme. Whatsapp ist ja gerade nicht... lesen tut er die Mail natürlich nicht.


SONNTAG:
Das Wetter ist wunderschön und ich beschließe ein bisschen spazieren zu gehen. Anschließend gehe ich mit meinem Freund Brunchen und er beschwert sich zum ersten mal nicht, dass ich währenddessen auf meinem Handy herumtippe. Mittlerweile empfinde ich die handyfreie Zeit als richtigen Luxus. Einfach mal nicht erreichbar sein.
Am Abend schalte ich mein Handy zum ersten mal wieder an (nachdem ich es zehn Minuten lang gesucht habe). Und verlege mein Handy anschließend dreimal. Ich bin es einfach nicht mehr gewöhnt etwas in der Hosentasche zu haben.

Der letzte Tag! Langsam vermisse ich mein Handy tatsächlich ein bisschen. Morgens zum Wachwerden auf dem Bildschirm herumtippen oder sich nach der Uni zur Entspannung mit dem Handy auf das Sofa legen - für all das musste ich mir diese Woche Alternativen suchen.


Fazit: Wir können überraschend einfach auf unser Smartphone verzichten.

Ich bin selbst total überrascht, dass mir mein Smartphone so gut wie gar nicht gefehlt hat. Ganz auf mein Handy möchte ich im neuen Jahr natürlich nicht verzichten, weil gerade die Möglichkeit Dinge schnell zu klären einfach super praktisch ist. Aber ich werde mein Handy im neuen Jahr definitiv öfter zur Seite legen.

Die Smartphone-Abstinenz fiel mir tatsächlich leichter als gedacht. Allerdings nur zu Hause wo der Laptop als Alternative diente. Wäre ich wohl öfters unterwegs gewesen oder wäre lange Zug gefahren, dann hätte ich es wohl schmerzlicher vermisst. Es ist erschreckend, wie sehr man sich doch tatsächlich schon an diese täglichen Begleiter gewöhnt hat. In Zukunft werde ich mich öfter bewusst dazu zwingen das Handy aus der Hand zu legen.
Übrigens haben nach einer Woche 161 ungelesene Whatsapp-Nachrichten auf mich gewartet.




Gerade in der Prüfungszeit lohnt es sich, den Zeitfresser mal zur Seite zu legen, was gar nicht so schwer ist! Hier ein paar Vorschläge, was ihr mit eurer neu gewonnenen Zeit anfangen könnt:
  • endlich das aktuelle Buch fertig lesen
  • für die anstehenden Klausuren lernen
  • den liegengebliebenen Haushalt schmeißen
  • die Zeit einfach mal genießen ohne etwas zu tun
  • das Wetter genießen (egal ob Schnee oder Sonnenschein)
  • Sport machen

08 Januar 2016

Lach doch mal!

Bei der letzten Straßenumfrage, die ich für die Uni machen musste, ist es mir besonders aufgefallen: die meisten Menschen auf der Straße schauen grimmig.
Kaum ein Lächeln sieht man auf den Gesichtern fremder Menschen. Da jemand Unbekanntes für eine Umfrage anzusprechen fällt natürlich gar nicht so leicht:
"Nee, nicht die. Die schaut so böse."
"Na gut, die anderen schauen aber auch nicht freundlicher..."

Doch ich selbst bin da vermutlich auch nicht besser. Wer sich einmal selber ein bisschen beobachtet, wird merken, dass man auch nicht die ganze Zeit mit einem Dauergrinsen auf dem Gesicht durch die Gegend läuft. Und dabei würde das doch sicher sehr gut tun...
Um das zu ändernd und sich selbst und anderen mal was Gutes zu tun, lautet die Frage dieses Selbstversuchs:

Schaffen wir es einen Tag lang durchgehend zu lächeln? Und was für Auswirkungen hat das?

Wenn man das Internet ein wenig durchforstet, findet man viel zu der Wissenschaft der Gelotologie - der Lachforschung. Viel zu lachen hat eine durch und durch positive Auswirkung auf unseren Körper und Geist. Es reduziert Stress und lässt das Gehirn Endorphine ausschütten, die zu unserem Wohlbefinden beitragen - also gute Gründe einen Tag lang mal mehr zu lachen als sonst.
Denn unser normaler Gesichtsausdruck ist eher dieser hier:




Doch heute wollen wir versuchen so oft wie möglich so auszusehen:


Das schaut doch gleich viel besser aus!

Ich liege schon seit einigen Minuten mehr oder weniger wach im Bett. Sehr glücklich sehe ich dabei vermutlich nicht aus. Bis mir der Selbstversuch wieder einfällt: "Du wolltest doch heute den ganzen Tag lang lächeln!"
Und so werden die Mundwinkel sofort ein Stück höher gezogen. Mal sehen wie gut es klappen wird.

Zu Beginn scheint die Aufgabe noch recht einfach zu sein. Doch schon bald kommt mir der Gedanke, dass sich so wohl die Leute fühlen müssen, die in Werbespots mitspielen: grundlos bei den alltäglichsten Dingen wie Frühstück machen oder Duschen zu lächeln, kann sich auch irgendwie komisch anfühlen.
Noch tun mir die Gesichtsmuskeln nicht weh und das Dauergrinsen bleibt auf meinem Gesicht. Doch langsam kommen Schwierigkeiten auf:
andauernd zu lächeln ist gar nicht so einfach wenn zum Beispiel gerade die Teetasse übergeschwappt ist oder man dem Freund einen genervten Blick zuwerfen muss. Dieser macht schnell sein eigenes Spiel daraus und es scheint ihm furchtbar viel Spaß zu machen mich zu ärgern und gleichzeitig zu rufen: "Du musst weiter lachen!"
Tja, sonst wäre die Aufgabe ja offenbar zu einfach...

Auch beim Schauen eines eigentlich nicht gerade lustigen Films, ist es nicht so einfach die ganze Zeit über zu lächeln. Dafür nehmen mich die traurigen Szenen allerdings nicht so sehr mit wie sonst.

Ab und zu merke ich natürlich, dass ich das Lächeln in den letzten paar Minuten vergessen habe und schaue dann aber sofort wieder freundlicher.
Auch merke ich, dass ich dadurch tatsächlich entspannter bin. Außerdem hilft es geduldiger zu sein, wenn zum Beispiel die Technik mal wieder nicht so will, wie man selbst.

Nur wenn ich  mich wirklich auf etwas konzentrieren muss - lesen oder arbeiten am Laptop - ist es wirklich schwer das Lächeln nebenbei nicht zu vergessen.

Gegen Ende des Tages fühle ich mich tatsächlich super! Eigentlich neige ich dazu, manchmal grundlos schlecht gelaunt zu sein, doch mit dem Dauerlächeln kann das gar nicht erst aufkommen. Auch habe ich mich nicht so leicht von kleinen Dingen ärgern lassen wie es sonst so oft passiert, wenn ich mich danach sofort wieder zum Lächeln gezwungen habe. Und einen Krampf der Gesichtsmuskeln habe ich bis jetzt auch noch nicht bekommen.
Es scheint also ein echter Schlechte-Laune-Killer zu sein, den ich wohl öfter einmal anwenden sollte.

Mein Fazit: Es ist doch schwerer als gedacht, sich einen Tag lang ständig ans Lächeln zu erinnern - durchgehend ohne Pause habe ich es nicht geschafft. Für jeden Tag ist dieses Dauergrinsen definitiv zu anstrengend, jedoch habe ich gemerkt, dass es gut tut öfter einmal ganz bewusst zu lächeln.
Für das neue Jahr ist das auf jeden Fall ein guter Vorsatz!

Meinem näheren Umfeld ist mein Versuch übrigens gar nicht aufgefallen. Vielleicht hätte mein Lächeln noch ein wenig breiter sein müssen. Aber ich bin mir sicher, auch bei anderen Menschen kann ein nettes Lächeln, das man ihnen zuwirft, viel bewirken :)

Anja S. Fazit:
Nachdem mir regelmäßig vorgeworfen wird, dass ich immer böse schaue, möchte ich eine Sache vorweg klären: Ich schaue nicht böse - das ist mein Gesicht. Tut mir Leid. Ich kann nichts dafür. Gerade deshalb wäre es doch interessant zu wissen, wie die Leute reagieren, wenn ich - die preisgekrönte Dauergrantlerin (Anm. grantig = mürrisch) - mal breit lächelnd durch den Tag spaziere.

Ich bemühe mich den Tag über also sehr, ein Lächeln aufzusetzen und gute Laune zu verbreiten. So ganz klappen will es aber leider nicht. Entweder ich vergesse es, oder ich schaue peinlich berührt zurück, wenn in der U-Bahn doch mal jemand zurückschaut. Ich kam mir die meiste Zeit wahnsinnig dämlich vor, weil mir das künstliche Lächeln nicht so recht gelingen wollte. So ein bisschen erinnerte mich das ganze an meine erste Yoga-Stunde: Man geht mit der Erwartung einer lebensverändernden Erleuchtung rein und dem Vorsatz das nie wieder zu tun raus.
Mich hat das Lächeln genervt und ehrlich gesagt sogar ein bisschen traurig gemacht.

Trotzdem oder gerade deswegen lautet ein Neujahrsvorsatz von mir: Glücklich sein. Und zwar nicht, weil es von mir erwartet wird oder mir irgendein Experiment vorschreibt, dass ich lächeln muss, sondern ganz einfach weil ich mich wieder mehr an den kleinen Dingen im Leben erfreuen sollte.